Am Donnerstag bin ich von Sevilla über Mallorca nach Frankfurt geflogen. Zwischenlandungen kosten Zeit, mein Plan war es zu frühstücken, Kaffee trinken, eine Zeitung lesen und durch die Shops bummeln, damit sollte die Zeit angenehm vergehen. So hatte ich mir die knapp zwei Stunden auf Mallorca vorgestellt. Aber wie jetzt schon jedem klar ist, es kam anders. Manchmal zweifle ich daran, ob Dinge, die mir als seltsam aufstoßen, wirklich anders sind. Ganz sicher ist jedoch, dass das Bild, das sich mir auf Mallorca geboten hat nicht normal war.
Kurz, ich habe zwei lange Stunden auf dem Flughafen von Mallorca verbracht, Terminal A. Das muss der alte Teil des Flughafens sein. Es gibt leider keine Verbindung zu den neueren Terminals, die ich schon kenne. Meinen Plan im Flughafen zu frühstücken habe ich schnell verworfen. Einerseits waren die Preise übertrieben hoch und andererseits sahen die Nahrungsmittel gestorben aus. Also, nicht lecker und ich bin was Nahrung angeht etwas mäkelig.
Folgerichtig habe ich auf ein Frühstück verzichtet und wollte mir stattdessen eine Zeitung kaufen. An Flughäfen gibt es meist mehrere Zeitschriftenläden, aber nicht am Terminal A auf Mallorca. Zunächst war mir unklar, wo ich einen Zeitungsladen finde, auf Nachfrage hat man mir den Weg gewiesen. Dort bin ich fast aus den Latschen gekippt. In dem Laden gibt es eine Ecke mit Zeitungen und Zeitschriften. Diese scheinen hingeworfen, sind nicht sortiert oder schön ausgelegt. Auch die Auswahl ist mager, einige Frauen- und Sportzeitschriften, dazu Pseudo-Wirtschaftsmagazine und Tageszeitungen. Selbst die Bild ist nicht erhältlich. Malle ist eines der Lieblingsziele der Deutschen und dementsprechend gibt es eine breite Auswahl an deutschsprachigen Zeitungen.
Gut, Mallorca ist weniger dafür bekannt ein Urlaubsziel der Intellektuellen zu sein, sondern dafür, dass sogenannte Prolls’ dorthin fliegen, um sich in einer Art gehen zu lassen bzw. daneben zu benehmen, wie es keiner in seinem Alltag tun würde. Urlaub ist Urlaub vom Alltag, das heißt, eine Ausnahmesituation, in der Dinge möglich werden, die sonst nie denkbar wären. Das ist soweit jedem bekannt.
Ich sehe vielleicht nicht gut, bin kurzsichtig, aber ich kann sehen und bin dafür bekannt, dass ich Dinge sehe, die sonst niemand sieht. Oder ich sehe Dinge anders als die Masse, das ist sicher eine meiner Spezialitäten. Das Zeitungsangebot auf dem Flughafen Mallorca war so schlecht und der Zustand der Auslage so schlimm, dass ich ein Beweisfoto aufnehmen wollte. Dazu bin ich zurück in den Laden gegangen, habe meine Kamera gezückt und angeschaltet, doch dann war Schluss. Die Verkäuferin sagte mir, dass es untersagt sei Fotos zu machen es aber online ein Beschwerdebuch gebe. Ganz brav habe ich gehorcht und der Verkäuferin mitgeteilt, dass ich das durchaus verstehe, da die Auslage eine Schande ist.
Natürlich ist der Versuch ein Foto zu machen eine Kritik an ihrer Person. Aber mal ehrlich, das geht doch nicht. So kann man keinen Laden führen, egal wie schlecht das Anstellungsverhältnis, die Bezahlung oder was auch immer ist. An einem Flughafen, an dem schon viele Geschäfte geschlossen sind, bekannte Fast-Food-Restaurants nur zwischen 12 und 20.30 öffnen, muss man durch Standards überzeugen.
Was sollen denn die Kunden davon halten? Klar, die Masse kommt nicht wieder. Trotzdem muss man sich mal vor Augen führen, was ein derartiges Bild – Aushängeschild – für eine Region, die zu 90% vom Tourismus lebt, in Zeiten der Krise, bedeutet. Also, ich nenne das Selbstmord.