Eine Buchmesse ist eine Buchmesse

Wenn ich an eine Buchmesse denke, dann sehe ich Frankfurt oder Leipzig vor mir. Klar, es gibt kleinere Messen und Fachmessen, die sich speziell auf Bildung, Kinder oder etwas anderes spezialisiert haben. Trotzdem funktionieren alle Buchmessen in Deutschland nach demselben System. Wir halten das für normal. Aber ist es das auch?

Auf deutschen Messen geht es um Verkauf, Aus- und Vorstellung der neuen Produkte wie auch um Networking. Allerdings wird auf der Messe selbst kein Produkt an den Endkunden abgegeben. Gut, es gibt Messebuchhandlungen und die Möglichkeit einen Verkaufsstand zu haben, aber das ist nicht die Norm. Ziel ist es an Großkunden zu verkaufen, seien es Buchhändler oder Verteiler und Auslieferer. Das ist soweit bekannt.

In der arabischen Welt, zum Beispiel in der Türkei, sind Buchmessen reine Verkaufsmessen. Manche Bücher kann man nur auf einer Buchmesse finden. Es gibt keine flächendeckende Liste aller lieferbaren Bücher, wie beispielsweise in Deutschland. Das ist ein Luxus, den wir nicht als solchen wahrnehmen. Die ISBN eines Buches ist eine Form der Registrierung, die das Buch jeden finden lässt, der auch nur einen Aspekt weiß, sei es der Titel, der Autor oder eben die ISBN.

Diese Art der Registrierung gibt es in arabischen Ländern noch nicht durchgängig. Dementsprechend gibt es Bücher, die dem Leser vorenthalten bleiben, weil er sie nicht auf einer der Buchmessen entdeckt hat. Es macht es auch wesentlich schwieriger Bücher zu verkaufen. So ist es möglich, dass ein tolles Buch, nie Bekanntheit erlangt, weil es auf einer Messe übersehen wurde. Nicht dass dieses Schicksal nicht jedem Buch widerfahren könnte, das nicht entsprechend präsentiert wird, aber meines Erachtens steigt die Gefahr.

Auch in Spanien, wo die Araber oder Mauren von 711 bis 1492 Besatzungsmacht waren, ist das arabische System der Buchmesse noch stark verbreitet. Es gibt Buchmessen in größeren und kleineren Orten, die den einzigen Zweck verfolgen Bücher an den Mann zu bringen. Leider sind viele der Messen nicht besonders gut, sie vertreiben billige Kopien von Klassikern, Spielzeug, DVDs und alles, was Einnahmen verspricht. Oder aber eine Buchhandlung präsentiert ihr Angebot. Das maurische Erbe ist hier noch deutlich sichtbar.

Leider muss ich dazu sagen, dass es kaum um Bildung oder Kultur bei den spanischen Buchmessen geht. Wobei man sich immer fragt, wo Kultur, Bildung und Kommerz ihren gemeinsamen Nenner haben. Und jede Messe hat ihre Vor- und Nachteile.

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