Problematisches Verhalten aufgrund von Antriebskräften
Nachdem wir wissen, dass wir nur auf das, was uns bekannt und bewusst ist, gezielt Einfluss nehmen können. Sollen im Folgenden Antriebskräfte thematisiert werden. Oft heißt es, sei perfekt, sei stark, sei gefällig, streng dich an, beeil dich…
Das mag alles auf den ersten Blick stimmen, aber man sollte diese Leitsätze nicht absolut setzen. Menschen, die perfekt sein wollen, rechtfertigen sich oft unnötig, sehen nichts als gut genug an und suchen ständig nach Verbesserungspotential. Was aber schwerer wiegt, sie glauben oft, dass sie nicht um ihrer selbst Willen geliebt werden könnten, sondern nur wegen perfekter Taten Anerkennung und Wohlwollen erzielen. Gute Leistungen sind natürlich erstrebenswert, ein hoher Anspruch an sein Tun genauso, aber ist das immer verhältnismäßig? Oft bedeutet Perfektionismus, dass die Arbeit oft länger dauert. Außerdem ist eine Entscheidung für sie immer ein Ergebnis, also das Ende von etwas ist und nie der Anfang. Sie können eher schlecht mit Kritik umgehen und nehmen diese häufig persönlich. Sie sehen Ihre Ängste bestätigt. Es fällt ihnen schwer, sich zu entspannen. Das Gefühl, nie gut genug zu sein, belastet sie.
Menschen, die dem Leitsatz „sei stark“ folgen, versuchen immer und auf alles mit Stärke zu reagieren. Um Schwäche zu vermeiden wahren sie Distanz und wirken auf ihr Gegenüber als ob sie permanent eine Rüstung trügen. Unabhängigkeit und Kontrolle wollen diese Menschen stets bewahren und sich nicht durch Angewiesenheit auf andere verletzlich machen. Natürlich hat das Vorteile, diese Menschen haben oft auch in Krisen und Notlagen ein großes Leistungsvermögen und Durchhaltevermögen. Aber sie tendieren oft auch Einzelgängertum, Verschlossenheit und lassen Gefühle nicht zu, was natürlich nur bedingt funktioniert. Sie sollten mehr auf das Wert legen, was ihnen wirklich guttut.
Diejenigen, die gefällig sein möchten, versuchen oft es allen recht zu machen. Das geht fraglos nicht ohne Konflikte. Die Person wird viel lächeln und zustimmend nicken, vielleicht den Kopf leicht schief legen, um möglichst wenig bedrohlich zu wirken, und sich erkundigen, ob sie ihrem Gegenüber etwas Gutes tun kann. Die Triebkraft dahinter ist Unsicherheit. Die Person sucht Bestätigung. Wer nach dem Gefälligkeitsprinzip folgt, hat oft sensible soziale Antennen und kann unausgesprochene Stimmungen und Zwischentöne in Beziehungen und Gruppen wahrnehmen. Auf Harmonie und Konfliktbewältigung bedacht, können gefällige Menschen gut und diplomatisch Streits schlichten und zwischen verschiedenen Lagern vermitteln. Das hat natürlich auch Nachteile, durch die Orientierung an den Bedürfnissen anderer Menschen können diese Menschen schlecht für ihre eigene Bedürfnisbefriedigung sorgen, nein sagen oder sich abgrenzen. Sie schützen sich selbst zu wenig. Doch Konflikte sind wichtig und können unheimlich konstruktiv sein.
Streng dich an, das ist ein Leitsatz., dem viele Menschen folgen, solange das nicht zu Druck führt, ist das auch ok. Doch wer sich nur dann wertvoll empfindet, wenn er sich sehr bemüht und anstrengt, gerät durch das Ständige ich muss unter Druck. Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen sind sicher von Vorteil, Menschen, die auch gerne mal Verantwortung übernehmen und verlässlich sind, werden immer gesucht. Sie tendieren jedoch auch dazu sich zu viel aufladen und sich so verzetteln.
Die Antriebskraft, beeil dich. Wer gelernt hat, immer schnell sein zu müssen, wirkt oft hektisch und getrieben. Schon beim Reden vermitteln sie den Eindruck, es bestehe Zeitnot und Informationen müssen hastig ausgetauscht werden. Beeil dich! Menschen sind tatsächlich sehr produktiv und setzen in kürzester Zeit viele Dinge um. Sie sind gut in Multitasking und finden in komplexen Situationen mit schnellem Handlungsbedarf zügig eine Lösung und haben ein gutes Zeitgefühl. Das macht sie im Umkehrschluss aber auch ungeduldig, das wirkt auf ihr Umfeld anstrengend und stressig. Ergebnisse liegen zwar zügig vor, entsprechen aber nicht unbedingt der bestmöglichen Version.
Es ist nicht einfach und Lösungen sind nicht immer gleich parat.
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