Gedanken zur Photographie (5)

Kann man Kultur photographieren? 

Die Frage, wie ich Kultur photographisch in einem Photo oder einem Photobuch einfangen kann, beschäftigt mich schon länger. 

Sevilla 2025 by D´oroThea

Meine Ausgangspunkt für den Gedankengang

Es gibt zahlreiche Photobücher und Photoprojekte, die sich einer bestimmten Region, Stadt oder einem Land widmen. Doch oft überzeugen mich diese Arbeiten weniger, besonders dann, wenn ich das Objekt oder die Region selbst gut kenne oder wenn der Photograph wenig Bezug zum photographierten Objekt hat. Das heißt jedoch nicht, dass diese Photos schlecht sind, es gibt unzählige hervorragende Photos. Diese Photos repräsentieren nur nicht das, was ich mir von diesen Photos verspreche. Viele Aufnahmen werden mit dem unbescholtenen Blick von Reisephotographen oder Streetphotographen aufgenommen. 

Auf den Punkt gebracht

Mein Wissen, meine Erfahrungen und mein photographisches Können helfen mir auch zu sehen und zu verstehen, aber wie vermittle ich all das in einem Photo oder Photobuch? Gute Photos aufzunehmen, kann das Interesse beim Betrachter wecken, allerdings wird es dem Betrachter nicht all das erklären, was ich weiß und benutzt habe, um das Photo zu inszenieren. Aber nicht nur ich habe Erfahrungen und Kenntnisse, auch diejenigen, die das Photo ansehen, bringen ihr Wissen, Erfahrungen und XXX ein. 

Eine Tatsache

Jeder lernt das Sehen genauso wie alle anderen Fähigkeiten über einen langen, vermutlich nie endenden Zeitraum. Genauso bringt jeder seinen eigenen Background mit, um zu sehen, photographieren, verstehen… das muss ich als Tatsache hinnehmen und akzeptieren. Es erkenne ich zahlreiche wunderbare Photos von Amateuren, wie auch erfahrenen Photographen. Gerade im Rahmen der Reisephotographie viele herausragende Photos aufgenommen. Zur Abgrenzung zwischen Reisephotographie und dem Photographieren von Kultur werde ich an anderer Stelle meine Gedanken weiterführen. 

Der Anspruch an meine Photographie bleibt: Ich möchte gute Photos aufnehmen und meine Gedanken, Erfahrungen und Emotionen einbringen, in der Hoffnung dem Betrachter so viel wie möglich mit auf den Weg mitzugeben und derart einen Beitrag zur Photographie zu leisten. 

Ein Gedanke zu “Gedanken zur Photographie (5)

  1. Die Frage, ob man Kultur fotografieren kann, beschäftigt mich ebenfalls, besonders wenn man mehr will als nur Eindrücke festzuhalten. Ich kenne genau dieses Spannungsfeld zwischen persönlichem Wissen, fotografischem Ausdruck und der Frage, wie viel davon im Bild tatsächlich spürbar wird oder eben nicht.
    Vielleicht ist es genau diese Lücke zwischen Intention und Wirkung, die die fotografische Auseinandersetzung mit „Kultur“ so anspruchsvoll macht. Wir bringen unsere eigene Geschichte, unser Sehen und Verstehen mit und der Betrachter wiederum bringt seine eigene Welt ins Bild hinein. Dass man all das nie ganz kontrollieren kann, gehört wohl zur Wahrheit der Fotografie dazu. Trotzdem, oder gerade deshalb, lohnt sich der Versuch. Und manchmal, ganz selten gelingt es, dass all das in einem einzigen Bild mitschwingt. Viele Grüße, Dirk

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