Homeoffice – Schutz vor Burnout (3)

Nachdem nun einige der möglichen Probleme gezeigt und benannt worden sind, ist es an der Zeit über mögliche Lösungen nachzudenken. Ein Ansatz, über den jetzt und hier laut nachgedacht werdend soll, bieten Mitgefühl und Erlaubnis. 

Haben Sie sich in einer oder mehreren der beschriebenen Antriebskräfte wiedererkannt? Dann haben Sie bereits die wichtigste Grundlage geschaffen, um sich aus den Klauen dieser Kraft zu befreien. 

Der nächste Schritt muss sein, dass Sie nun darauf achten, wie sich Ihr Antriebskraft im Alltag äußert und Sie beeinflusst. So können Sie einschätzen, in welchen Situationen Sie sich über diese Triebkraft freuen und in welchen sie Sie eher auslaugt. Es ist wichtig zu erkennen, welche Vorteile Ihnen ein bestimmter Antreiber bereits gebracht hat und welche Fähigkeiten Sie aufgrund dessen entwickelt haben: Vielleicht sind Sie dank Ihrer „Sei perfekt!“-Antriebskraft eine grandiose Lektorin oder können sich wegen Ihrer „Sei gefällig!“-Orientierung wunderbar im sozialen Beruf in Menschen einfühlen. Richten Sie dann einen mitfühlenden Blick auf den Teil Ihrer Antriebskraft, die Ihnen Nachteile bringt und Sie sich erschöpft fühlen lässt. Erkennen Sie Vorteile und Nachteile, benennen Sie diese klar und deutlich. 

Befreien sich von der zu straken Wirkung Ihrer Antriebskräfte, indem Sie sich selbst gegenüber innerlich Erlaubnisse aussprechen. So können Sie den Druck zu einem bestimmten Verhalten abmildern und Sie spüren deutlich, dass Sie frei wählen können. Wählen Sie die Formulierungen für Ihre Triebkraft entsprechend diplomatisch. Üben Sie Ihre neue Haltung gegenüber Ihren Antriebskräften ein, indem Sie förderliche Glaubenssätze verinnerlichen. Sie können diese als Smartphone-Wallpaper einstellen oder sie sich mit Post-Its an eine Stelle hängen, auf die Ihr Blick häufig fällt. Hier ein paar Beispiele für mögliche Glaubenssätze für jede Antriebskraft: 

„Sei perfekt!“:  „Aus Fehlern kann ich lernen.“ „Gut ist gut genug.“

„Sei stark!“: „Schwäche zu zeigen macht sympathisch.“ „Gefühle sind etwas Schönes.“

„Sei gefällig!“: „Meine Bedürfnisse sind genauso wichtig wie die der anderen.“

„Streng dich an!“: „Das Leben ist einfach.“ 

„Beeil dich!“: „Es ist genügend Zeit da.“ „Pausen und Erholung sind auch wichtig.“

Noch einmal kurz zusammengefasst, unsere inneren Antriebskräfte üben einen sehr starken Einfluss darauf aus, wie wir unser Leben gestalten. Das heißt es ist entscheidend, als Selbstfürsorge Bewusstsein über diese verinnerlichten Muster zu gewinnen und ihnen nicht komplett zum Opfer zu fallen. Wir können einen Großteil an Stress und Erschöpfung vermeiden und die Gefahr eines Burnouts gezielt abwenden. Es ist uns selbst möglich besser mit unseren Ressourcen zu haushalten und selbstbestimmt in jeder Situation frei wählen, wie wir uns verhalten möchten. Tun Sie es! Wer Hilfe sucht, wird sie finden. 

Gelesen, ein Kommentar – 1

Ein bisschen schlechter – Interventions 2020 von Michel Houellebecq

Der französische Autor ist sicher den meisten Lesern ein Begriff. Ich mag seine Bücher und habe so ziemlich alle seiner Romane, Gedichtsammlungen und auch Essays gelesen. Michel Houellebecq ist belesen und in meinen Augen ein visionärer Vordenker. Gerade in seinen letzen Romanen, Sérotonine und Soumission kommt das Visionäre deutlich zum tragen. Aber auch vorher hat er Probleme und Sachverhalte pointiert auf den Punkt gebracht. Seine Romane, La carte et le territoire, La possibilité d’une île, Plateforme, Les élément particulier, Extension du domaine de la lutte, wie auch Lanzarote, sind Zeitzeugnisse und Reflektionen, die dies auf eindrückliche und sprachlich wunderbare Art belegen. 

Das letzte seiner Bücher, das ich gelesen habe, ist eine Essaysammlung, Ein bisschen schlechter – Interventions 2020 und wie es der Zufall wollte, habe ich das Buch zunächst in französischer Sprache und dann noch in Deutsch gelesen. Nun, und da liegt es nahe die zwei Fassungen zu vergleichen. Die erste Überraschung war, dass die deutsche Fassung gekürzt ist, eine Tatsache, die zumindest bei Amazon in der Produktbeschreibung nicht genannt wird. Viele Essays, die ich in der französischen Kindle-Fassung vorgefunden habe, sind nicht in der Buchfassung in deutscher Sprache, außerdem wurde Ihre Reihenfolge verändert. Houellebecq denkt laut über viele Aspekte der aktuellen Situation nach, auch über die Corona-Pandemie, und setzt sie auf seine ihm eigene Art in Beziehung zur Welt. Auf jeden Fall ein Lesevergnügen. 

Intervention 2020 - Ein bisschen schlechter
Intervention 2020 – Ein bisschen schlechter

Gelesen, ein Kommentar

Ich bin ein aktiver Leser. Nun gut, ich mache viele verschiedene Sachen, die meisten würdige ich nicht der Erwähnung. Doch in der heutigen Zeit präsentieren sich viele Personen online, nicht nur, aber auch wegen der Corona-Pandemie. Das tue ich auch, aber statt nur zu benennen, dass ich schreibe und mich mit Sprache auf verschiedenste Art und Weise auseinandersetze, möchte ich hier einfach noch einen Alltagsaspekt kommentieren, ich lese. 

In den Kommenden Tagen und Wochen möchte ich Bücher, die ich gelesen habe in kurzen Kommentaren erwähnen. Eine Warnung vorab, ich lese in verschiedenen Sprachen, hauptsächlich Bücher in Deutsch, Englisch, Französisch oder Spanisch zu den unterschiedlichsten Themen. Dadurch, dass ich in verschiedenen Sprachen lese, kann ich viele Bücher im Original lesen, was einen anderen Einblick ermöglicht. Außerdem bin ich in einem Buchklub, der Teil des American Women’s Club Seville ist, die Bücher werden von den Damen des Club ausgewählt, natürlich stehen da Feminismus, die USA, englischsprachige Literatur und Frauenliteratur im Fokus des Interesses. 

Also, ab sofort mehr…

Homeoffice – Schutz vor Burnout (2)

Problematisches Verhalten aufgrund von Antriebskräften

Nachdem wir wissen, dass wir nur auf das, was uns bekannt und bewusst ist, gezielt Einfluss nehmen können. Sollen im Folgenden Antriebskräfte thematisiert werden. Oft heißt es, sei perfekt, sei stark, sei gefällig, streng dich an, beeil dich… 

Das mag alles auf den ersten Blick stimmen, aber man sollte diese Leitsätze nicht absolut setzen. Menschen, die perfekt sein wollen, rechtfertigen sich oft unnötig, sehen nichts als gut genug an und suchen ständig nach Verbesserungspotential. Was aber schwerer wiegt, sie glauben oft, dass sie nicht um ihrer selbst Willen geliebt werden könnten, sondern nur wegen perfekter Taten Anerkennung und Wohlwollen erzielen. Gute Leistungen sind natürlich erstrebenswert, ein hoher Anspruch an sein Tun genauso, aber ist das immer verhältnismäßig? Oft bedeutet Perfektionismus, dass die Arbeit oft länger dauert. Außerdem ist eine Entscheidung für sie immer ein Ergebnis, also das Ende von etwas ist und nie der Anfang. Sie können eher schlecht mit Kritik umgehen und nehmen diese häufig persönlich. Sie sehen Ihre Ängste bestätigt. Es fällt ihnen schwer, sich zu entspannen. Das Gefühl, nie gut genug zu sein, belastet sie. 

Menschen, die dem Leitsatz „sei stark“ folgen, versuchen immer und auf alles mit Stärke zu reagieren. Um Schwäche zu vermeiden wahren sie Distanz und wirken auf ihr Gegenüber als ob sie permanent eine Rüstung trügen. Unabhängigkeit und Kontrolle wollen diese Menschen stets bewahren und sich nicht durch Angewiesenheit auf andere verletzlich machen. Natürlich hat das Vorteile, diese Menschen haben oft auch in Krisen und Notlagen ein großes Leistungsvermögen und Durchhaltevermögen. Aber sie tendieren oft auch Einzelgängertum, Verschlossenheit und lassen Gefühle nicht zu, was natürlich nur bedingt funktioniert. Sie sollten mehr auf das Wert legen, was ihnen wirklich guttut. 

Diejenigen, die gefällig sein möchten, versuchen oft es allen recht zu machen. Das geht fraglos nicht ohne Konflikte. Die Person wird viel lächeln und zustimmend nicken, vielleicht den Kopf leicht schief legen, um möglichst wenig bedrohlich zu wirken, und sich erkundigen, ob sie ihrem Gegenüber etwas Gutes tun kann. Die Triebkraft dahinter ist Unsicherheit. Die Person sucht Bestätigung. Wer nach dem Gefälligkeitsprinzip folgt, hat oft sensible soziale Antennen und kann unausgesprochene Stimmungen und Zwischentöne in Beziehungen und Gruppen wahrnehmen. Auf Harmonie und Konfliktbewältigung bedacht, können gefällige Menschen gut und diplomatisch Streits schlichten und zwischen verschiedenen Lagern vermitteln. Das hat natürlich auch Nachteile, durch die Orientierung an den Bedürfnissen anderer Menschen können diese Menschen schlecht für ihre eigene Bedürfnisbefriedigung sorgen, nein sagen oder sich abgrenzen. Sie schützen sich selbst zu wenig. Doch Konflikte sind wichtig und können unheimlich konstruktiv sein. 

Streng dich an, das ist ein Leitsatz., dem viele Menschen folgen, solange das nicht zu Druck führt, ist das auch ok. Doch wer sich nur dann wertvoll empfindet, wenn er sich sehr bemüht und anstrengt, gerät durch das Ständige ich muss unter Druck. Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen sind sicher von Vorteil, Menschen, die auch gerne mal Verantwortung übernehmen und verlässlich sind, werden immer gesucht. Sie tendieren jedoch auch dazu sich zu viel aufladen und sich so verzetteln. 

Die Antriebskraft, beeil dich. Wer gelernt hat, immer schnell sein zu müssen, wirkt oft hektisch und getrieben. Schon beim Reden vermitteln sie den Eindruck, es bestehe Zeitnot und Informationen müssen hastig ausgetauscht werden. Beeil dich! Menschen sind tatsächlich sehr produktiv und setzen in kürzester Zeit viele Dinge um. Sie sind gut in Multitasking und finden in komplexen Situationen mit schnellem Handlungsbedarf zügig eine Lösung und haben ein gutes Zeitgefühl. Das macht sie im Umkehrschluss aber auch ungeduldig, das wirkt auf ihr Umfeld anstrengend und stressig. Ergebnisse liegen zwar zügig vor, entsprechen aber nicht unbedingt der bestmöglichen Version. 

Es ist nicht einfach und Lösungen sind nicht immer gleich parat. 

Homeoffice, Corona und Beauty (2)

Wir müssen nicht verlottern. Wir müssen nicht die Kontrolle über unser Leben verlieren. Das Leben geht weiter, der Ausnahmezustand auch, aber wir können unseren eigenen Look finden. Dabei finden wir online Hilfe. 

Unsere Arbeit im Homeoffice spart Zeit, denn vom Schlafzimmer ins Büro ist es nicht weit, jetzt können wir vor Arbeitsbeginn vielfältige Dinge tun, die früher aus Zeitmangel entfallen sind. Ein gesundes Frühstück, etwas Sport treiben, damit Rücken und Schultern schön entspannt und locker sind. Außerdem können wir uns in ein passendes Outfit kleiden. 

Es heißt doch immer: Kleider machen Leute. Wir haben sicher viele Kleidungsstücke im Kleiderschrank, die dazu taugen. Die Kleidung können wir dann  mit einem gezielten Styling inszenieren. Besonders im Homeoffice und bei Videokonferenzen kann das den gewünschten Effekt haben. 

Der Trick ist, sich zu inszenieren, vor der Corona-Pandemie haben wir das auch gemacht, wir wussten, worauf es ankam. Heute im Ausnahmezustand sind wir vielleicht noch etwas unsicher, wie wir uns entsprechend inszenieren. Friseursalon und Beautystudio helfen da, auch der Personal Trainer im Fitnessstudio kann helfen. Nutzen Sie diese Hilfe, sie bietet Ihnen das Feedback, das Sie sonst zögen und zweifeln lässt. 

Videokonferenzen sind Inszenierungen, wie im Theater, damit Sie überall gut gesehen werden, muss etwas übertrieben dick aufgetragen werden. Aber das Videobild zeigt Mängel und Makel deutlicher, zumal Sie sich jetzt auch immer selbst sehen und den Makel permanent vor Augen haben. Damit Sie sich auf Ihr Erscheinungsbild verlassen können, hilft nur das eigene Erscheinungsbild zu perfektionieren, nutzen Sie die Hilfe von Friseur und Kosmetikerin oder auch dem Trainer. Denn nur dann, wenn Sie mit Ihrem Erscheinungsbild zufrieden sind, können Sie sich auf Ihre Arbeit konzentrieren. Erfolg hängt eben auch vom Aussehen ab, es liegt in Ihrer Macht. 

Klar, das ganze Leben findet verstärkt online statt. Dementsprechend können Sie jugendlicher auftreten und in verschiedene Rollen schlüpfen. Besonders für Frauen ist ein jugendliches Gesicht wichtig, Altern ist ein Makel, der besonders im Angesicht mit Corona schwer wiegt. Die Corona-Pandemie zeigt, dass ältere Personen und Menschen mit Vorerkrankungen besonders gefährdet sind. Da kann es für das Wohlbefinden hilfreich sein, sich von innen und außen zu pflegen. Deshalb ist es wichtig großen Wert auf Ernährung, Sport, Kleidung und Beauty zu legen. Wir können uns mit einem Haarschnitt, Gesichtsbehandlungen, einer Runde Joggen und einer ausgewogenen Ernährung gegen die Pandemie stärken. 

Homeoffice, Corona und Beauty (1)

Als visuell orientierte Menschen tun wir uns in der Isolation schwer. Wir mögen es schön, gemütlich, praktisch, sportlich, elegant oder auch klassisch. Jeder Mensch hat so seinen eigenen Stil. Doch die unterschiedlichen Stile existieren nicht im leeren Raum, sie erfordern einen Resonanzraum. Es geht darum, wie wir gesehen werden und auch wie wir gesehen werden wollen.

Vor der Corona-Pandemie hatten wir eine für uns recht klare Situation. Sicher war vieles nicht perfekt, aber wir wussten, woran wir waren. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und so hatten wir unseren Alltag organisiert, da fand die Arbeit und ein großer Teil der Freizeit außer Haus statt. Der Feierabend wurde entweder zuhause oder außer Haus verbracht. Wir hatten uns Routinen geschaffen. 

Doch seit nunmehr mehr als einem Jahr befinden wir uns im Ausnahmezustand. Dieser Ausnahmezustand stellt eine Herausforderung dar und geht oft mit vielfältigen Unsicherheit einher. Diese Reaktion ist normal. Daraus folgern wir, dass eine neue Situation einen neuen Look erfordert. 

Anfangs haben alle geputzt und nachdem dann alles sauber, rein und keimfrei war, wurden Möbel gerückt, ein provisorisches Büro geschaffen. Unsere Umgebung verwandelte sich, was vorher nur dem entspannten Feierabend, der Familie und Freunden vorenthalten war, wurde nun ein Mulktifunktionsraum: Küche, Büro, Schule, Konferenzraum, Sportstudio, Telefonzentrale und wer weiß nicht was noch… 

Aber zum neuen Look gehört neben der Umgebung vor allem die eigene Erscheinung. Unser Erscheinungsbild war vor der Corona-Pandemie so unterschiedlich wie die Räume, die sich nun alle in einem kleinen Bereich finden. Wir unterschieden zwischen Kleidung, die wir zur Arbeit trugen und solcher für die Freizeit, Sport, Entspannung, Urlaub. Anfangs haben wir uns vielleicht noch für den Freizeitlook entschieden, das war legere genug für Zuhause, dann haben wir die Tage in Sportbekleidung verbracht, dann kamen vermutlich kuriose nicht zusammenpassende Kreationen. Wir liessen uns mehr und mehr gehen, entwickelten einen Gammellook. 

Darauf folgte der Aufschrei: Hilfe, ich verlottere! 

Ja, vor der Corona-Pandemie mit Homeoffice, Ausgangssperren, Lockdown… trugen wir für bestimmte Anlässe, Tätigkeiten und Gefühlslagen unterschiedliche Kleidung. Wir wussten zudem auch, was man trägt, doch jetzt? Die Jogginghose wurde zum Sinnbild der neuen Zeit. Karl Lagerfeld hat vor Jahren, als noch niemand von Covid19 und der Pandemie mit dem Ausnahmezustand wusste, geäußert: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Wie wahr! Wir befinden uns im Ausnahmezustand, unsere Handlungsmöglichkeiten sind extrem beschränkt, aber das heißt nicht, dass wir uns gehen lassen dürfen. 

Homeoffice – Schutz vor Burnout (1)

Was als Prävention und zum eigenen Schutz dienen soll, kann viele Angestellte krank machen. Wie können Sie einer Erschöpfungskrise beispielsweise vorbeugen und erfolgreich dagegenhalten? Ein wichtiger erster Schritt ist es seine eigenen Verhaltensmuster zu erkennen. Jeder Mensch folgt unbewusst inneren Verhaltensmustern, die auch Antreiber genannte werden. Diese treiben uns an, das ist an sich nicht schlecht, aber sie können sich gegen uns wenden, beispielsweise dann, wenn wir uns zu unflexibel an diese Leitgedanken halten, dann können wir uns damit in eine Erschöpfungskrise oder den Burnout navigieren. Im Folgenden wird zunächst ihr Ursprung erläutert, dann die Probleme mit ihnen, um daraufhin einen Ausweg aus der Spirale zu zeigen. 

Der Psychologe Eric Berne hat die psychologische Theorie zu den inneren Antreibern konzipiert. Er sieht ihren Ursprung in Erfahrungen der Kindheit. Wiederholte Erfahrungen mit entsprechenden emotionalen Reaktionen und deren Interpretation lassen uns zur Überzeugung kommen: Ich bin in Ordnung und liebenswert, wenn ich diese oder jene Eigenschaften habe, zum Beispiel perfekt, stark, gefällig und schnell bin oder, wenn ich mich anstrenge. Daraus bildet sich ein Aspekt von unserem Ich-Verständnis, also unserer Identität. Wir ermahnen uns dann immer so zu sein und zu handeln, um den Erwartungen zu entsprechen. 

So weit so gut und einfach, aber dazu werden wir von unseren Bezugspersonen beeinflusst und dazu spiegeln wir deren Wertvorstellungen. Das hat zur Folge, dass eine Person, die bei der kleinsten Abweichung Kritik erfährt, formen den Wahlspruch: Sei perfekt! Wer immer angetrieben wird, um keine Chance zu verpassen wird sich immer sagen: Beeil dich! Entscheidend ist hier jedoch, dass bei einem Menschen mehrere Antreiber ähnlich stark ausgeprägt sein können, wie auch einer oder zwei die Persönlichkeit dominieren können. 

Problematisch ist, dass diese Antreiber ein Verhalten triggern, das Vorteile oder auch eine Belohnung mit sich bringt. Die Absicht von Eltern und Bezugspersonen sind sicher positiv, sie möchten uns zu erfolgreichen und selbstständigen Personen machen, wir sollen jede Situation zu meistern lernen. Aber zu viel ist problematisch, es heißt zwar oft: Viel hilft viel. Doch in der Übertreibung wird unser innerer Antreiber im Autopiloten schließlich zur echten Burnout-Gefahr. 

Ein Beispiel, ein Mensch, der immer gefällig ist und hilft, kann an seine Grenze gelangen und sich verausgaben, um es dem Gegenüber recht zu machen. Mögliche Folgen können absolute Erschöpfung der eigenen Ressourcen oder ständige Schuldgefühle sein, weil man vermeintlich nie genug tut. Das ist eine Gefahr. Die betroffene Person muss den Mut aufbringen, ihre eigenen Bedürfnisse und Meinungen selbst wahrzunehmen und dann gegenüber anderen zu formulieren oder einzufordern. 

Damit wären wir auch beim Thema, wie man die Negativspirale unterbricht. Automatisch ablaufende Muster unterbrich man dadurch, dass man sie sich als erstes bewusst macht. Auch bei unseren Antreibern gilt wie bei allen Themen der Persönlichkeitsentwicklung: Nur auf das, was uns bekannt und bewusst ist, können wir gezielt Einfluss nehmen und uns selbst führen. 

Die einfachen Sachen

Jeder Mensch folgt seiner eigenen Routine. Daran hat sich auch in Zeiten der Corona-Pandemie nichts geändert. Nun gut, es gibt Dinge, um die herum sich unsere Routinen nun organisieren, aber irgendwie organisiert man sich. Es gibt immer wieder Momente, in denen man verzweifeln möchte, aber das sind Momente der Schwäche, denn wir wissen ganz genau, dass wenn wir nichts tun, nichts gemacht wird. Also, gehen wir weiter unseren Routinen nach und wenn die Ausgangsperre von 18.00 bis 07.00 am kommenden Morgen währt, dann halten wir diese ein, in dieser Zeit können wir im Haus unseren Tätigkeiten nachgehen und es gibt immer etwas zu tun. Selbst stumpf vor dem Fernseher sitzend folgen wir unserer Routine. 

All die Einschränkungen, Beschränkungen, mal ehrlich, die meisten Dinge haben die Menschen hier im Ort nie oder nur in Ausnahmefällen genutzt. Hier befinden wir uns in einem kleinen Ort irgendwo im Nirgendwo, es könnte überall sein. Gut fast überall, wir sind hier in einem recht fruchtbaren Tal, das südliche Klima lässt alles gut wachsen, sofern es reichlich Wasser gibt. Die meisten Menschen hier leben mit und in der Natur, klar, Strom, fließendes Wasser und Internet gibt es. Aber eigentlich benötigen die wenigsten Menschen etwas aus den Geschäften und es gibt ja auch einen Laden, in dem der Einfachheit Brot und verschiedene andere Dinge erworben werden können. 

Die ganze Sache mit der Corona-Pandemie macht besonders den älteren Leuten aber Angst. Es ist keine reelle Angst, sondern die Furcht vor dem Unsichtbaren. Krankheiten sind unheimlich für die Menschen hier, sie entziehen sich dem rationalen Fassungsvermögen. Zudem gibt es natürlich auch die übliche Maskenpflicht, die die Gesichter der Bewohner entstellt. Groß und Klein tragen die Masken immerfort, es ist keine Mode, es ist die Angst, welche den meisten Menschen ins Gesicht geschrieben ist. 

Nichts desto trotz geht das Leben weiter, alle Tiere werden versorgt, die Ziegen werden täglich gemolken, die Gärten bestellt. Die Feldfrüchte werden geerntet und dann entweder weiter verarbeitet oder verzehrt. Ab und zu ein Schlachtfest, das neben der Jagd die Fleischversorgung sichert. Es fehlt an nichts, auch dann wenn es kein Bargeld gibt, um sich die in der Werbung angepriesenen Dinge ins Haus zustellen. Aber einen Mangel erleiden die Menschen nicht, sie haben von allem, was diejenigen mit den bunten und schillernden Gegenständen träumen, Land, Grund und Boden und dazu noch Häuser und Gebäude, einfach von allem was existentiell nötig ist. Der scheinbare Reichtum der schillernden Städte wird am Ende doch vom rustikalen Charme übertrumpft. 

Der Routine folgend wissen die Menschen hier, was sie benötigen, und auch die Städter finden sich plötzlich im Angesicht mit dem Virus im Minimalismus wieder. 

Zukunft Vision oder Albtraum

Derzeit ist der Blick in die Zukunft von Angst gekennzeichnet, zumindest wenn man den Medien glauben schenken darf. Andere sehen in der Katastrophe jedoch eine Chance. Kurios, wenn man das chinesische Wort für Katastrophe betrachtet, dann fällt auf, dass es ebenfalls das Gegenteil bedeutet, Glücksfall und Chance. 

Ein Schelm, der Böses denkt. Aber ich denke, wir sollten uns daran ein Beispiel nehmen und statt nur auf das Negative und Zerstörerische zu sehen, müssen wir diese Sichtweise beenden und endlich die Chancen erkennen und die Katastrophe in einen Glücksfall zu verwandeln. Das hört sich doch gut an, oder? Doch wie kann das funktionieren? Wie macht man das? Gute Frage. 

Dazu erscheint es mir notwendig festzustellen, was durch die Corona-Pandemie negativ beeinflusst wird, wo es unliebsame Veränderungen gibt, die müssen klar benannt werden und dann muss im nächsten Schritt ein Lösungsansatz gefunden werden. 

Nun denn, wir lebten vor der Corona-Pandemie in einer freiheitlich orientierten Gesellschaft, es gab vielfältige Freiheiten, die uns jetzt entweder genommen sind oder sehr stark beschnitten sind. Die Freiheitsrechte bilden die Grundrechte aller Menschen unserer Gesellschaft. Es geht bei Freiheit vor allem um Gleichheit, Teilhabe und den westlichen oder occidentalen Lebensstil, für den unsere Vorfahren lange und erbittert gekämpft haben. Jetzt ist es an uns dafür einzutreten, dass die errungenen und ausgehandelten Freiheiten und Rechte aufrecht zu erhalten. 

Das Problem mit der Corona-Pandemie ist, dass wir uns nicht mehr versammeln dürfen, die Versammlungsfreiheit wurde stark eingeschränkt. Die Meinungsfreiheit wurde so verbogen, dass Angst den Diskurs bestimmt, was natürlich die Freiheit ad absurdum treibt. Wir dürfen uns nicht mehr frei in der Welt bewegen, was uns unsere  Bewegungsfreiheit nimmt. Die meisten Veränderungen wurden und werden nicht demokratisch durch Diskussionen und Verhandlungen auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse eingeführt. Stattdessen gibt es Dekrete und Verordnungen, die ohne demokratische Legitimierung zur Norm werden. Wenn diese zumindest eine zeitliche Begrenzung hätten, dann wäre das eine Sache. 

Stattdessen ist die Bevölkerung gespalten, es gibt diejenigen, die Angst vor dem unsichtbaren Virus haben und dann sind da auch noch die Anderen, die die Gefahr anerkennen, aber für sich selbst entscheiden wollen, ob sie sich der Gefahr aussetzen oder nicht. 

Die Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen gehörte früher selbstverständlich dazu, doch mehr und mehr erwarten Menschen, dass der Staat diese Verantwortung für die Bevölkerung übernimmt. Das Recht auf Selbstbestimmung erfordert Verantwortung von jedem einzelnen. 

Es heißt immer, dass wir zum Schutz der Risikogruppen uns bestimmten Regeln unterwerfen müssen, klar Gesundheit ist eines der höchsten Güter und Vorsorge ist sicher der beste Schutz. Also sollten wir alles tun, um unser Immunsystem zu stärken. Eine ausgewogene Ernährung, Bewegung an frischer Luft, Sport und ganz allgemein ein gesunder und ausgewogener Lebenswandel ist positiv, dagegen sagt niemand etwas. 

Doch das Immunsystem ist ein komplexes System, das nicht nur auf Schutz oder Abstinenz funktioniert. Ein wichtiger Aspekt ist, dass wir uns regelmäßig kleinen Gefahren aussetzen, damit das Immunsystem lernen kann. Wir müssen mit und zu anderen Menschen Kontakt haben, auch das schult und trainiert unser Immunsystem. Einsamkeit schwächt das Immunsystem. Dazu kommt, dass Einsamkeit depressive Verstimmungen und psychisch bedingte Erkrankungen fördert, das wirkt sich auch negativ auf unser Immunsystem aus. Unsere Widerstandskraft erfordert es, dass wir unserer Art gemäß leben, das heißt zusammen und in Gemeinschaft. Vernachlässigen wir diese Voraussetzungen und Bedürfnisse, dann werden wir anfälliger für Krankheiten. 

Viele ältere Menschen, die seit längerer Zeit nun schon stark isoliert leben, sagen deutlich, dass ihnen ihre Lebensqualität wichtiger ist als die Sicherheit der Isolation. Verschiedene andere Menschen fordern auch einen verantwortungsvollen aber selbstbestimmten Umgang mit der Corona-Pandemie. Natürlich wissen wir noch nicht genug über Covid19 und SarsCoV-2, die bisherigen Erkenntnisse wurden noch nicht entsprechend zusammengetragen und ausgewertet, das muss vorangetrieben werden. 

Entscheidend ist für unsere Gesellschaft und die einzelnen individuellen Menschen, dass wir die Zukunft gestalten und das heißt die Verordnungen abschaffen und stattdessen wissenschaftliche Erkenntnisse zur Grundlage für ein geordnetes Leben auf demokratischer und freiheitlicher Basis erneut etablieren. 

Corona – Frust

Die Corona-Pandemie zieht sich nun seit Monaten dahin, ein Ende ist nach wie vor nicht in Sicht. Langsam aber sicher macht sich bei Allen der Frust breit. Es ist schon wahr, anfangs haben die meisten Menschen die Corona-Maßnahmen unterstützt und relativ einsichtig befolgt. 

Viele neue Aspekte fanden Eingang in den Alltag, gut die meisten waren gar nicht so neu, denn klar, Händewaschen, genauso wie viele andere Hygieneroutinen existierten, wurden nun jedoch als Regeln eingefordert. Sicher, Hand-Sanitizer und spezielle Hygienegels stellten eine Verstärkung und Umstellung dar, aber das ist nicht so gravierend. Die neuen Abstandsregeln waren auch kein Problem, ein persönlicher Raum und Abstand zu den Mitmenschen wurde von vielen Mitmenschen als eine Verbesserung empfunden. Das war alles kein großes Problem. Genauso wurden Homeoffice und Homeschooling von der Mehrzahl der Menschen als eine gute Sache begrüßt. Viele der Maßnahmen wurden am Anfang gerne akzeptiert, es gab einfach zu viel Unsicherheit durch Unkenntnis des neuen Virus’. 

Doch nach nunmehr 11 Monaten, in denen der Virus Teil unseres Alltages ist, verändert sich die Lage. Die Menschen fordern aus gutem Grund, dass die Mediziner und Behörden wissen und verstehen, was Sache ist. Die anfängliche Akzeptanz von Social Distanzing wird nun als Last empfunden. Manche sehen im verordneten Social Distanzing eine Regel, die Social Engineering bezweckt. Menschliche Nähe fehlt den Menschen, sie benötigen sie mehr als ihnen bewusst war. Und es ist wahr, der Mensch ist ein Herdentier, Privatheit und Abstand sind immer nur in bestimmten Situationen und für kurze Zeit willkommen. 

Einsamkeit war schon vor der Corona-Pandemie ein großes Problem in unserer Gesellschaft, das wurde und wird jetzt immer deutlicher und schlimmer für die Betroffenen. Hinzukommt, dass diejenigen, die schon vorher vermehrt unter Einsamkeit litten, Alte, Kranke und Singles werden am stärksten getroffen und werden nun noch mehr mit den entsprechenden Folgen in die Isolation getrieben. Man muss dringend Wege und Mittel finden, Distant Socializing zu ermöglichen. Die gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit können genauso schwerwiegend sein, wie die Erkrankung am Virus selbst. Einsamkeit schwächt das Immunsystem und das muss doch gerade gestärkt werden. Lachen mit Freunden, Bekannten und Verwandten ist eine wirkungsvolle Medizin, gerade dann, wenn es keine Umarmungen und Berührungen geben darf. 

Die erweiterten Hygieneregeln mit Gesichtsmaske oder Mund-Nasen-Schutz sind in diesem Zusammenhang keine Hilfe, denn, wenn wir Menschen nur noch mit einem halben Gesicht sehen, dann fehlen hier auch viele Informationen bei der distanzierten Kommunikation. Das Gesicht ist mit Mimik, Gesten und kleinen individuellen persönlichen Eigenheiten ein wichtiges Kommunikationsmittel. Fehlen diese Informationen, fehlt auch dieser Aspekt der Kommunikation, fragt sich also, ob die Kommunikation dann noch wirklich gelingt. Dieser Mund-Nasen-Schutz trägt indirekt also zur Vereinsamung und im weiteren Verlauf zur Entfremdung bei. Das schadet der Gesundheit, einerseits der geistigen Gesundheit und andererseits auch wieder dem Immunsystem. 

Es gibt immer mehr sich stetig ändernde Regelungen, die als Verordnungen erlassen unseren Alltag mehr und mehr einschränken. Das hat natürlich zur Folge, dass die Freiheiten der einzelnen und der Gruppe extrem beschnitten werden. Außerdem erfolgt das nicht mittels demokratischem Konsens, sondern als Verordnung, das heißt, von oben befohlen. Das schürt den Unmut vieler Menschen zu Recht. Sicher, es geht um den Schutz der Gemeinschaft. Doch die Maßnahmen sind nicht verhandelbar und geht auf Kosten des Individuums und der Gemeinschaft. Das wird als falsch empfunden. 

In den vergangenen Monaten hat sich viel für den Einzelnen verändert, Freiheiten und Rechte wurden beschnitten ohne, dass es eine Vision für die Zukunft gibt. Nach wie vor ist nicht klar, wie mit dem Virus ein Leben in und als Gemeinschaft mit Kultur, Kunst, Bildung, Selbstbestimmung, Geselligkeit, Arbeit und Freizeit gestaltet werden kann. Natürlich, es wird von Anfang an von einer Impfung gesprochen, die alle Probleme lösen soll. Allerdings gibt es diese Impfung noch nicht. Es gibt Ansätze und Forschungserfolge, aber noch keine Sicherheit. Bekannt ist bisher nur, dass an einer auf auf Gentechnik basierenden Impfung geforscht wird. Das wird von vielen Menschen als gefährlicher als der Virus selbst angesehen. Aktuell werden verschiedene derartige Impfstoffe im Eilverfahren, in andern Worten, ohne die üblichen Sicherheitsmaßnahmen entwickelt. Derartige Gen-Impfstoffe existieren bisher nicht, man hat keine Erfahrungen, da kann man den Zweifel und das Mißtrauen der Bevölkerung nachvollziehen. 

Die Frustration steigt, die Maßnahmen werden strikter, es gibt immer mehr Kontrolle und damit wächst auch der Widerstand. Diese Entwicklung ist rein logisch nachvollziehbar. Die Corona-Pandemie wird für unsere Gesellschaft mehr und mehr zu einer enormen Herausforderung. Wir müssen entscheiden, wie es weitergeht, wir brauchen eine Vision und damit eine Sicherheit, an der wir arbeiten können.